Arbeit im Sozialismus - Arbeit im Postsozialismus.
Erkundungen des Arbeitslebens im östlichen Europa
ISBN 3-9809264-3-5

Vorwort

Das forost-Projekt „Alltagskultur im Sozialismus. Praktiken und Strategien des Alltagslebens (Projekt 1.I.1) in den sozialistischen Ländern und ihre Folgen für die Transformation“ widmete sich einem Thema, dessen herausragende ideologische, politische, wirtschaftliche und soziale Bedeutung für den Sozialismus unbestritten ist: der Arbeit. Für Karl Marx war sie „erste Grundbedingung alles menschlichen Lebens“ und deshalb eine für seine Ideologie konstitutive Kategorie. Forscher aus sieben postsozialistischen Ländern, vor allem Volkskundler, Ethnologen, Historiker und Soziologen, untersuchten mit empirischen Methoden, welche Beziehung zwischen Ideologie und Realität bestand, welches die Formen und Bedingungen der Arbeit und der Arbeitswelt im Sozialismus waren, wie diese von den Betroffenen wahrgenommen wurden und wie sie – unter den Bedingungen des globalen Kapitalismus – in die Gegenwart hineinwirken. Die Ergebnisse dieser Erhebungen wurden – erweitert und ergänzt durch Studien von Forschern aus anderen Projekten und Disziplinen – auf einer Tagung präsentiert, die vom 11. bis 14. April 2002 an der Universität München stattfand. Die Beiträge werden der Öffentlichkeit vorgelegt in dem Band „Arbeit im Sozialismus – Arbeit im Postsozialismus. Erkundungen des Arbeitslebens im östlichen Europa“, der im LIT-Verlag als Band 1 der Freiburger Sozialanthropologischen Studien erscheint. Der vorliegende Band bringt eine Auswahl von neun der insgesamt 26 Beiträge dieses Bandes, zum einen Artikel eher grundlegender Art und zum andern – in Anbetracht der Zielsetzung des Forschungsverbundes – Artikel mit Bezug zur Transformation. Zudem sollten auch die verschiedenen Regionen Ost- und Südosteuropas repräsentiert sein.

Klaus Roth (März 2004)

Inhalt

Arbeit im Sozialismus – Arbeit im Postsozialismus. Zur Einführung (Klaus Roth, München) S. 7-18.

Arbeit, Identität, Klasse. Der Sozialismus als Lebensentwurf (Peter Niedermüller, Berlin) S. 19-32.

Eine sozialistische Musterstadt. Industrialisierung, Urbanisierung und Ideologisierung des Alltags in der tschechischen Provinz in den 1950er Jahren (Petr Lozoviuk, Prag/Dresden) S. 33-50.

Homo faber: The Socialist Role Model as Seen by Individuals The Lenin Steelworks in the Light of the Workers' Recollections (Monika Golonka-Czajkowska, Krakau/Kraków) S. 51-68

Das informelle Kollektiv in Behörden der Estnischen SSR Praktiken und Strategien in einem sozialen Netz (Kirsti Jõesalu, Tartu) S. 69-84.

Die Arbeitswelt in der Sowjetunion und im postsowjetischen Rußland aus juristischer Sicht (Stefanie Solotych, München) S. 85-96.

Arbeitsverhältnisse in russischen Kleinunternehmen. Ergebnisse einer Feldstudie (Alexander Tschepurenko, Tatiana Obydënnova, Moskau) S. 97-110.

From Local Nomenclaturists to Capitalist Entrepreneurs Transformation and Continuity in Rural Bulgaria (Christian Giordano, Fribourg, Dobrinka Kostova, Sofia) S. 111-126.

Arbeiten für ein internationales Unternehmen. Die Anpassung bulgarischer Mitarbeiter an neue Arbeitsanforderungen (Ivanka Petrova, Sofia) S. 127-138



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