Vorwort |
Schon in seinen letzten Arbeitspapieren hat forost sich verstärkt den Fragen der europäischen Integration und dem umstrittenen Begriff der "Europäisierung" zugewandt. Während unmittelbar nach "der Wende" die Mitgliedschaft in der Europäischen Union für viele der ehemaligen Mitglieder des "Warschauer Pakts" als Garantie für Freiheit und Wohlstand galt, wird in zunehmendem Maß Kritik an dieser Union laut. Die Integration stellt sich in den Augen ihrer Kritiker häufig als Einbahnstraße dar: eine Art der Zwangsanpassung an die fest geschriebenen Inhalte des Acquis Communautaire, des "gemeinsamen Besitzstands", die ihrer Meinung nach keine Chance auf Neubestimmung aufgrund der veränderten Bedingungen in Gesamteuropa zulassen. So scheint es, als ob diese Länder vom Regen in die Traufe gekommen wären. Europa, so die Forderung, darf nicht gleichgesetzt werden mit der Europäischen Union und die Besonderheit einzelner Nationen nicht der "Gleichmacherei" westlicher Prägung geopfert werden.
Auch wenn man diese Meinung nicht teilt, so setzt eine rationale Diskussion doch die Kenntnis der kritischen Argumente und Positionen voraus und der Quellen, aus der die Kritik gespeist wird. Im vorliegenden Band finden Sie höchst unterschiedliche Perspektiven und Interpretation zur Frage was die oft beschworene "Einheit in Vielfalt" denn ausmacht. Gleichzeitig ist die Heterogenität, die in den einzelnen Beiträgen zum Ausdruck kommt, ihrerseits Zeichen der vielfältigen Variationen dieser Diskussion. Lesen Sie also im Folgenden kurze Blitzlichter auf die Ängste und Hoffnungen, die Skepsis und Fragen, wie sie sich aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Länder und Interpretationen des "Europäischen Prozesses" darstellen.
München, im Juni 2008 Helga Schubert
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